Smart Fortwo Coupé – Kabinenroller auf Speed

Ein echter Purist muss zweimal hinsehen, wenn ein neues Smart Fortwo Coupé an ihm vorbei düst. Das war doch, oder etwa nicht? Tatsächlich hat der Smart mit der Baureihe 453 wieder einmal einen evolutionären Sprung auf den Asphalt gelegt – weg vom Kabinenroller, hin zum echten Mini-Mercedes.

Und wieder einmal scheiden sich daran die Geister: Die einen beklagen, dass die ursprüngliche Idee des kleinen Cityflitzers ohne viel Chichi verloren ginge, die anderen freuen sich über zusätzliche Zentimeter und Pferdestärken.

Smart Fortwo Coupé: Wachstumsschub in alle Richtungen

Tatsächlich ist der Smart nicht nur ein ganzes Stück gewachsen, sondern hat ein ziemlich radikales Facelift verpasst bekommen. Ein wenig ähnelt das sogar dem klobig wirkenden Toyota iQ, und das ist auch gewollt so. Will man zwei Passagiere plus Gepäck auf 2,70 Meter bequem unterbringen, ist eine kubische Form alternativlos.

Hat er, oder hat er nicht – das Smart Fortwo Coupé sieht einem Mitbewerber aus Japan verblüffend ähnlich, zumindest von vorn.

Die allerdings ist gelungen: Kein Kasten, hübsche Kurven – den Smart schaut man gern an. Die Baureihe 453 ist gut 10 Zentimeter breiter geworden als ihre Vorgängerin, die bisheriger Keilform einem Limosinen-haften Gesicht gewichen. Für die Fahrgäste bedeutet das deutlich mehr Bein- und Schulterfreiheit, man sitzt bequem. Quer parken lässt sich der Stadtfloh jetzt jedoch seltener.

Schön wird das Fortwo Coupé erst durch Extras

Richtig gemütlich geworden ist es im Smart jedoch immer noch nicht. Das liegt logischerweise an der naturgegebenen Enge eines Kleinwagens, andererseits ist die Ausstattung in der Grundversion spartanisch.

Wer es ein bisschen nett haben will, beispielsweise auf ordentliche Fußmatten besteht, zahlt drauf. Lieb gewonnene Details des Ur-Smarts, etwa die vielen Ablageflächen, sind einem aufwendig gestaltetem Cockpit gewichen. Das ist sehr schick, so richtig übersichtlich ist es nicht. „Back to the roots!“, möchte man da dem Innenarchitekten des Smart zurufen. Weiterer Schwachpunkt bleibt die Verarbeitung: Man sieht Plastikgrate, man hört es klappern. Hat die Arbeitswoche im Smart-Werk am Ende zwei Montage?

Klasse Turbo-Motor, lieber Handschaltung als Automatik

Richtig Mühe gegeben – und das ist entscheidend für einen quirligen Stadtflitzer – haben sich die Ingenieure aber bei der Antriebseinheit – der Motor macht Laune! Besonders Spaß macht der 90 PS starke 3-Zylinder-Turbo. Damit ist der Smart endlich auch für längere Autobahnstrecken gut, die elektronische Steuerung begrenzt auf 155 km/h.

Wer gern schaltfaul fährt, wählt das „Twinamic“-Automatikgetriebe. Wer sich jedoch im Großstadtdschungel frech in jede Lücke einfädeln will, bevorzugt das 5-Gang-Schaltgetriebe. Damit sind auch die Verbrauchswerte akzeptabel, je nach Fahrweise 5-8 l/100 km, die Herstellerangaben sind mit Vorsicht zu genießen.

Der Innenraum gefällt durch sein freundliches Aussehen, die Verarbeitungsqualität bietet allerdings noch Luft nach oben.

Zum Schluss sei noch die Cabrio-Version des Smart erwähnt. Nachdem man zwei Dachholme entfernt und hinter der Heckklappe verstaut hat, kann man sich so richtig den Wind um die Nase wehen lassen. Die Bastelei mit den Dachholmen lässt einen an ein IKEA-Möbel denken, das Fahren im Open-Air-Smart macht dafür auch einem eingefleischten 2-CV-Fan richtig Spaß. Und den konnte man schließlich nicht quer parken!

Noch kurz zum Preis: das Smart Fortwo Coupé ist ab rund 10.500 Euro in der Basisausführung erhältlich, die Spitzenplätze der Preisliste teilen sich der e-Smart als „electric drive“ und die sportliche Brabus-Version. Dann allerdings müssen auch mal eben 25.000 Euro den Besitzer wechseln.

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